Die A100 und ihre Auswirkungen für Pankow

Eine Grünfläche vor Wohnbebauung mitten in Berlin. Was macht sie zu einer der wohl gefährdetsten Grünflächen der Stadt?

Zu sehen ist der Ort an der Bezirksgrenze von Pankow zu Lichtenberg, wo nach Fertigstellung des 17. Bauabschnitts die A100 in die Storkower Straße münden soll.

Was wären die möglichen Auswirkungen eines Weiterbaus der A100 für den Berliner Nordosten?

Zum Hintergrund: Nach Fertigstellung des 16. Bauabschnitts sieht der Bundesverkehrswegeplan vor, die A100 quer durch Friedrichshain über die Frankfurter Allee weiter nach Norden bis zur Storkower Straße zu bauen.

Es gibt viele gute Gründe, gegen die A100 zu sein. Diese RBB-Reportage gibt einen guten Überblick über die enormen Folgen. Wusstet ihr, dass jetzt schon mit Kosten von €220.000 je gebauten Meter (!) gerechnet wird?

Zurück zum Berliner Nordosten. Die Auswirkungen für den ganzen Osten des Prenzlauer Bergs dürften immens werden. Die Hauptzufahrtsstraßen zur A100 sind heute schon staubelastet.

Verschärfend: Die Zufahrten zur A100 aus Prenzlauer Berg, Pankow oder Mitte dürften sich in der Storkower Straße ab Landsberger Allee bündeln. Auf der Karte mit einem roten Kreis hervorgehoben.

Zufahrt zur voraussichtlichen Anschlusstelle der A100 aus Richtung Pankow über Wisbyer Str., Ostseestraße, Michelangelostraße und Storkower Straße. Quelle: Google Maps

Der Abschnitt der Storkower Straße südlich der Landsberger Allee hat gegenwärtig jedoch je Fahrtrichtung nur 1 Spur! Wer glaubt ernsthaft, dass diese Straße den Zu- und Abfahrtsverkehr einer ganzen Autobahn abwickeln kann?

Ansicht der Storkower Straße im Bezirk Berlin-Lichtenberg. Bild: © Nicolas Scharioth

Recht absehbare Folge einer Fertigstellung des 17. Bauabschnitts der A100: ein drohender Verkehrskollaps auf der Storkower Straße.

Recht absehbare Reaktion der Autobahn-Befürworter:innen darauf: Plädoyers für einen weiteren Ausbau nach dem Moto ‘one more lane will fix it’.

Leider recht absehbar auch: Dass wegen des steigenden Verkehrsaufkommens dann wieder die Autobahnpläne aus den 50er und 60er Jahre aus der Schublade gezogen werden, die einen geschlossenen A100-Ring vorsahen. Die IHK Berlin lobbyiert auch schon in diese Richtung.

Die Logik eines fortgesetzten A100-Ausbaus könnte konkret so aussehen: Eine ausgebaute Stadtstraße bzw. Autobahn quer durch Prenzlauer Berg. Wer Seestraße, Bornholmer Str., Wisbyer Str., Ostseestraße und Michelangelostraße kennt, weiß: Die Trasse ist sehr breit, die Fahrtrichtungen sind getrennt und durch viel Mittelgrün (teils mit Tram) getrennt. Das könnte sich alles ändern.

Hier an der Michelangelostraße will der Bezirk Pankow eigentlich den Raum nutzen, um dringend benötigte Wohnungen und eine neue Straßenbahnlinie zu bauen.

Ansicht Michelangelostraße / Kniprodestraße im Bezirk Berlin-Pankow. Bild: © Nicolas Scharioth

Bei Bündnis 90/Die Grünen Pankow ist unsere Position klar: “die Verlängerung der A100 durch Pankow lehnen wir ab“. Auch in der Pankower Bezirkspolitik ist eine klare Mehrheit von Bündnis 90/Die Grünen, Die Linken und SPD gegen den Ausbau der A100. Dafür: die CDU, die FDP und die AfD.

Zusammengefasst: Es geht bei der Debatte zum Weiterbau der A100 nicht nur um den 17. Bauabschnitt, sondern tatsächlich um verschiedene Visionen von Stadtentwicklung in Zeiten der Klimakrise. Mit massiven Folgen für Pankow & darüber hinaus. Deshalb ist ein Weiterbau der A100 abzulehnen.

Weitere Informationen, Bilder und Links im Thread auf Twitter.